Die Augenoberfläche wird mit betäubenden Augentropfen unempfindlich gemacht. Ein Anästhesist oder eine Anästhesistin kann bei Bedarf Schmerz- und Beruhigungsmittel über eine Vene am Arm verabreichen. Die PIOL (3) ist beim einsetzten eingerollt und gleitet durch ein kleines Röhrchen in das Auge, wo sie sich langsam entfaltet. Mit speziell konzipierten Instrumenten wird die weiche Linse vorsichtig an Ihren Ecken in den Raum (Sulcus ciliaris) zwischen Iris (Regebogenhaut) und natürlicher Linse (1) begleitet. Durch die PIOL wird der Brennpunkt so korrigiert, dass ein scharfes Abbild der Umgebung auf der Netzhaut entsteht (4).
Im Unterschied zu den refraktiven Augenlaseroperationen findet die PIOL-Implantation im Innern des Auges statt. Dies bringt das geringe Risiko von Infekten im Augeninnern mit sich und erfordert deshalb einen sterilen Operationssaal.
Für Korrekturen von kleineren bis mittleren Fehlsichtigkeiten wirdbei normalen Hornhäuten das Augenlaserverfahren einer PIOL vorgezogen. Der Grund dafür ist in erster Linie, dass bei der Augenlaseroperation "nur" die Hornhaut behandelt wird, während die PIOL ins Innere des Auges implantiert wird. Auch wenn bei der Implantation einer PIOL das Risiko für eine schwerwiegende Komplikation sehr gering ist, ist dies bei einer Augenlaserbehandlung immer noch kleiner.
Eine PIOL wird folglich in erster Linie bei Patienten empfohlen, die eine grössere Fehlsichtigkeit haben:
Ebenfalls wird eine PIOL erwogen für Patienten, die sich wegen dünnen oder unregelmässigen Hornhäuten nicht für eine Augenlaseropereration eignen.
Im Falle eines Keratokonus sollten PIOLs erst implantiert werden wenn das Voranschreiten des Keratoconus gestoppt und die Hornhaut stabil ist. Ansonsten sollte vorher eine Crosslinking-Behandlung erwogen werden.
Bei Patienten mit hoher Weitsichtigkeit ist der Augapfel kleiner als bei Normalsichtigen. Entsprechend ist in der Regel auch die Vorderkammer häufig zu flach um eine PIOL sicher zu implantieren und den betroffenen Patienten kann keine gängige refraktive Operation weiterhelfen um Brillen- resp. Kontaktlinsenfreiheit zu erreichen.
Diese Voraussetzungen entsprechen den Empfehlungen der Kommission Refraktive Chirurgie – KRC Stand Juni 2022
Da der Eingriff ambulant durchgeführt wird, sollten Sie sich von einer erwachsenen Begleitperson abholen lassen, denn die Sehschärfe nach der Operation ist reduziert. Auch kann Ihr Reaktionsvermögen durch Betäubungs-, Schmerz- und Beruhigungsmittel, vermindert werden.
Wenden Sie die verordneten Medikamente regelmässig an.
5 Tage vor der Operation
1. Tag der Operation bis zur ersten Kontrolle
1. Woche
2. Woche
3. Woche
4. Woche
1 Tag nach der Operation: Kontrolle von Augendruck, Sehvermögen, Entzündungsreiz im Auge und Sitz der PIOL
1 Woche nach der Operation: Kontrolle ob das Sehvermögen erreicht wurde
1 Monat nach der Operation: Kontrolle der Position der PIOL im Auge und der Netzhaut
Danach empfehlen wir jährliche Kontrollen
Sobald eine der oben angeführten Voraussetzungen nicht erfüllt werden kann.
Nein, die PIOL wird vor der natürlichen Linse positioniert.
In den ersten Stunden nach der Operation ist die Sicht meist noch nicht ganz klar und es kann zu Blendung kommen. Schon am ersten Tag nach der Operation ist das Sehen in der Regel klar und scharf.
Es gibt mehrere PIOLs von unterschiedlichen Herstellern, die gängigsten sind die ICL® von STAAR Surgical® und die IPCL® von CareGroup®. Beide sind aus biokompatiblem, also für den Menschen gut verträglichen Materialen gefertigt. Die genauen Bestandteile sind jedoch nach wie vor ein Geheimnis der Industrie.
Nein, das Implantat ist weder für den operierten Patienten, noch für die Mitmenschen sichtbar. Mit dem Mikroskop kann Sitz und Position des Implantates beurteilt werden.
Nein, das Implantat ist nicht spürbar. Da die PIOL in die Hinterkammer des Auges eingesetzt wird kann sie sich auch nicht bewegen.
Die PIOL kann nicht abgenutzt werden, das Material wird von den Körperzellen auch nicht angegriffen. Da die Linse ins Innere des Auges implantiert wird können sich weder Schmutz noch Bakterien darauf ansammeln.
Die Hauptrisiken sind ein erhöhter Augeninnendruck, was sich durch starke Schmerzen, Übelkeit und verschwommenen Sehen äussert. Der Augendruck kann mit Medikamenten rasch und gezielt gesenkt werden.
Entzündung im Auge können mit Antientzündlichen Medikamenten oder Kortison behandelt werden. Bei einer sehr seltenen Infektionen im Innern des Auges ist eine erneute Operation nötig um die Sehkraft zu erhalten.
Es kann durch die implantierte Linse zu einer verfrühten Trübung der natürlichen Linse kommen. Heutige IPCLs sind meistens mit sogenannten Aquaports ausgestattet, diese verbessern die Zirkulation des Kammerwassers, was der frühzeitigen Kataraktbildung vorbeugt. Fast bei allen Menschen kommt es im Laufe des Lebens zu einer Trübung der natürlichen Linse was mit einer Kataraktoperation behoben werden kann.
PIOLs können zu eine Trübung der vorderen natürlichen Linse führen, was erst Blendempfindung und später auch eine Sehverschlechterung bewirken kann. Die neuere Generation von PIOLs verfügt deshalb über kleine Poren (Aquaports), durch welche das Vorderkammerwasser fliessen und somit ein Nährstoffaustausch stattfinden kann.
Das Risiko für eine Trübung der natürlichen Linse ist am kleinsten, wenn der Abstand von Implantat zur natürlichen Linse genügend gross ist.
Selten kann durch das eingesetzte Implantat der Abfluss des Vorderkammerwassers reduziert werden und es kann zu einer Augendrucksteigerung und somit zu einer Schädigung des Sehnerven kommen.
Sehr selten hat die implantierte PIOL einen negativen Einfluss auf die Endothelzellen an der Rückseite der Hornhaut.
Die Grundversicherung darf in der Regel keine Kosten für die Augenlaseroperation oder die Implantation von PIOLs übernehmen.
Falls der Patient Kontaktlinsen nicht verträgt und die Differenz der Fehlsichtigkeit zwischen einem und dem anderen Auge über drei Dioptrien (Anisometropie) beträgt, muss die Krankenkasse für die Kosten von einem Augen aufkommen.
Zusatzversicherungen übernehmen nicht selten einen Teil der Kosten für refraktive Eingriffe. Im Zweifelsfall empfehlen wir dies bei Ihrer Krankenkasse im Vorfeld abzuklären.